„Papa & Söhne“: Das sind sechs wirklich gute Musiker.
Ja, das wollen wir doch gemeinsam einmal ganz „erbsenzählmäßig“ genaunehmen. Also stellen wir zunächst einmal fest, dass fünf Söhne von den zehn Kindern, die überlebten ( ! ), musikalisch waren. Sehr musikalisch sogar, denn nur wenn man sehr musikalisch ist, kann man auch Musiker, Organist, Musiklehrer werden oder in einer Kapelle musizieren. Fünf Söhne waren das. Denn da gab es auch den Bernhard. Bernhard war wohl so etwas, wie das schwarze Schaf in der Familie (... ich weiß, in deiner Familie gibt's so was nicht, und bei uns gibt's natürlich auch keines, aber in vielen Familien gibt's eben doch so ein schwarzes Schaf). Bernhard machte seinem Vater viel Kummer und Johann Sebastian selbst schrieb von ihm als dem „missratenen“ Sohn. In seinem berühmten Brief an den Schulfreund Erdmann. Schließlich war Bernhard aus seinem letzten Musiker-Job getürmt und ließ seinen Vater auch noch seine Schulden bezahlen.
Mehr Freude hatte Johann Sebastian an den anderen musikalischen Söhnen. Vier waren es an der Zahl und er hatte zwei musikalische Söhne von Maria Barbara, seiner ersten Frau und zwei musikalische Söhne von seiner zweiten Frau Anna Magdalena. Übrigens gibt es von Maria Barbara kein einziges Bild und von Anna Magdalena nur eines, dem fast kein Wissenschaftler widerspricht. Der Schattenriss von Maria Barbara ist absoluter Unfug, aber nie wird er jemals wieder aus der Wikipedia verschwinden. Von Anna Magdalena hingegen ist das einzige Bild nicht abgebildet, weil ein Experte der Ansicht ist, die Dame im Bild ist eben nicht Anna Magdalena. Noch ist sie im englischen Wikipedia-Beitrag enthalten, aber ... wer weiß, wie lange noch. Abgebildet ist sie in der Szene „Singende Muse an der Pleiße“. Wenn das eines Tages der Fall sein wird, dann kann man das Bild auch noch auf einer meiner Homepages anschauen (... dort etwa in der Mitte der Seite dann größer). Aber Achtung: Verwechsele nicht das Porträt von Esther Meynell, der mit Abstand erfolgreichsten Autorin zum Thema „Anna Magdalena“ mit der zweiten Frau von Johann Sebastian Bach. Gezeichnet hat diese Autorin meine Cousine Briana für mich, weil das Originalbild von Esther Meynell zu unscharf für eine Veröffentlichung war. Den ganzen Prozess, wie dieses Bild entstand, kann man ebenfalls auf dieser Seite entdecken und es ist ... versprochen ... richtig cool.
Mehr Freude hatte Johann Sebastian an den anderen musikalischen Söhnen. Vier waren es an der Zahl und er hatte zwei musikalische Söhne von Maria Barbara, seiner ersten Frau und zwei musikalische Söhne von seiner zweiten Frau Anna Magdalena.
Nein, eine Boygroup ... das waren die vier berühmten Bachsöhne nie.
Und hier gibt's jetzt wirklich was, um mit deinem Referat, deiner Hausaufgabe oder deinem Aufsatz zu „glänzen“: Die wenigsten Menschen heute wissen, dass zwei – tatsächlich sogar zwei Bachsöhne – zu ihrer Zeit berühmter als ihr Vater waren ... zu dessen Zeit. Und die beiden anderen Söhne waren dort, wo sie musizierten, auch berühmt. Das wird nun etwas kompliziert, denn heute kennt kaum ein Mensch mehr die Namen der vier Söhne, wenn er nicht mindestens weiß, dass Johann Sebastian Bach überhaupt Kinder hatte.
So ... wie ging so etwas? Wie fange ich an? Also ... heute, da kommt immer wieder irgendein Musik-Stil ganz heftig in Mode. Oder eine Boygroup oder eine Girls-Band natürlich auch. Hiphop gab es irgendwann noch nicht, aber später dann. Mit Rock 'n' Roll war das auch so. Und irgendwann musizierten die Beatles 'mal in einem – damals – ganz neuen Sound, später dann ebenso ABBA. Und so ein wenig ähnlich war das früher auch. Allerdings waren die Zeiträume, bis sich wieder etwas änderte, weit länger als heute. Es gab sogenannte Epochen: Da baute man in einem bestimmten Stil, da waren Kleider in einer bestimmten Art hip und auch die Musik kann man noch sehr gut jeder Zeitepoche zuordnen. Man nennt es auch Mode ... sogar heute noch. An Autos kann man es gut erkennen, oder an der Kleidung von Menschen auf Dias oder von noch früher, auf schwarz-weißen Fotoabzügen mit zackigen Rändern.
So war Johann Sebastian Bach zunächst ein hervorragender Orgelspieler während seiner Lebenszeit und gegen Ende seines Lebens bemerkten bereits die Ersten, dass er wahrscheinlich sogar der beste Musiker und Komponist einer ganzen Epoche sein würde. Diese Epoche war damals das sogenannte Barock oder auch das Barock-Zeitalter. Nun „hinkt“ das mit den Beispielen von vorhin ein klein wenig, denn das Barock-Zeitalter dauerte ganze 200 Jahre. So lange ist nicht einmal die jüngste Boy-Band hip und so lange bleibt auch kein Musikstil inzwischen mehr aktuell. Aber damals ... damals lebte man runde 200 Jahre im Barock. Und zufälligerweise starb – pi mal Daumen, das heißt so ungefähr – Johann Sebastian Bach genau in den letzten Jahren, bevor das Barock-Zeitalter zu Ende ging, das war nämlich 1770. Bach starb ja 1750.
Jetzt passierte, was bei manchen Menschen ein Missverständnis auslöst – das erzähle ich dir jetzt ganz am Rande – und das hat auch mit diesem Wechsel des allgemeinen Geschmacks zu tun. Johann Sebastian Bach hatte also Musik gemacht, ganz im Geschmack des Barockzeitalters. Das Barock ging aber (... relativ) kurz nach Bachs Tod zu Ende. Das Publikum wollte zur Zeit des Todes von Bach (... ganz grob war es diese Zeit ...), „etwas anderes“ hören und Bachs traumhafte Musik interessierte nun plötzlich keinen Menschen mehr. Weil sie, seine Musik, keiner mehr hören wollte, spielte sie auch kein Orchester mehr, kein Musiker und auch keine Kapelle. Sie wurde vergessen. Sie ist nicht wirklich verschollen. Also so, wie Troja, das man erst wieder ausbuddelte oder manche Römer-Kastelle im heutigen Europa. Nein ... weil sie niemand mehr hören wollte, spielte die Musik Bachs einfach keiner mehr. Und kurz darauf kannte sie eben auch keiner mehr. Und den „alten Bach“, wie ihn König Friedrich von Preußen nannte, kannte dann auch bald niemand mehr.
Von Mailand bis London feierte man die Bach-Söhne und von Berlin und Potsdam bis Hamburg. Und man hielt zwei sogar für berühmter als deren Dad.
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Bachs vier Söhne komponierten und spielten Musik bereits in dem Stil, der nach dem Barock spannend war. Natürlich nicht vor 1750. Und auch sie hatten Erfolg. Und weil die nun auch international spielten – der eine Sohn sogar bei König Friedrich in Potsdam und Berlin, später war er ein Star in Hamburg (... gut, das war nun beides Locations in Deutschland) – ein anderer war gleichzeitig zunächst der Mailänder Bach, und dann auch noch der Londoner Bach. Nun verglich man die Berühmtheit der fünf Bäche zu jeweils ihrer Zeit. Und da gewannen zwei der Söhne heftigst. Damals. Heute ... schon lange ... nicht mehr.
Von Johann Sebastian Bach und von Johann Sebastian Bachs Musik wollte man also zunächst und runde 80 Jahre nach seinem Tod nichts wissen. Das ist eine heftig lange Zeit. Dann aber gab es einen Bach-Fan, der selber ein begnadet guter Musiker war. Und der meinte, dass es inzwischen an der Zeit war, der Welt zu beweisen, dass Bachs Musik nicht nur für den damaligen Geschmack spitze war, sondern zeitlose Qualität gewesen und geblieben ist. Kompliziert? Na ja, überleg 'mal. Ein Song, den du heute cool findest: Glaubst du, dir gefällt er noch in einem halben Jahr? Oder nach einem ganzen Jahr? Und wie mag das in zehn Jahren sein, in 50 Jahren oder in 100 Jahren? Ist ein Lied, oder alle Lieder einer Gruppe nach 30 oder 40 Jahren noch toll, dann wird so ein Titel heute immer wieder „gecovert“, die älteren Generation sprechen dann noch von einem „Evergreen“ (... siehst du, wie auch Wörter in Mode und außer Mode kommen): Während du vielleicht das etwas altmodische Wort Evergreen noch nie gehört hast, frag' mal deinen Opa, was „Beyoncé feat. Milli Vanilli“ heißt): Darauf hat er vielleicht keine Antwort ... mit dem Wort Evergreen ist er dann aber vertraut. Also haben wir jetzt herausgefunden, dass nach vielen Jahren und vor allem nach vielen Jahrzehnten man sich immer weniger an Komponisten, an deren Werke oder an einzelne Musikstücke erinnert.
Zurück zu den vier bekannten und berühmten Bach-Söhne: Auch deren Musik wurde schon kurze Zeit, nachdem sie spannend war, wieder unmodern ... und kein Mensch wollte sie mehr hören und man spielte ihre Musik nicht mehr. Und selbstverständlich vergaß man auch alle vier Bach-Söhne nach deren Tod sehr schnell.
Aber Johann Sebastian Bachs gesamtes erhaltenes Werk, das wurde durch diesen einen ebenfalls weltberühmten Musiker – nämlich Felix Mendelssohn Bartholdy – wieder „zum Leben erweckt“. Oder eben wiederentdeckt. Genau 100 Jahre nach der Erstaufführung der weltberühmten Matthäus-Passion wurde dieses Wunderwerk „wieder-uraufgeführt“ – sozusagen – ein klein wenig kürzer, weil Felix Mendelssohn Bartholdy dachte, sein Publikum könne sonst wegen der Länge „verwirrt sein und nicht folgen können“. 100 Jahre später. Auf den Tag genau – denn es war wieder der Karfreitag – auch damals und 100 Jahre später. Und wahrscheinlich sogar auf die Stunde genau. Erst viel später, wirklich sehr viel später fand man heraus, dass man sich über Jahrzehnte im Jahr der ersten Aufführung der Matthäus-Passion geirrt hatte: Heute weiß man, die „zweite Uraufführung“ war ganz genau 101 Jahre später, möglicherweise sogar auf die Minute genau.
Übrigens berichtete die Zeitung in Leipzig damals am nächsten Morgen nach der „ersten“ Uraufführung durch Johann Sebastian Bach nicht ein einziges Wort über diese erste Präsentation des für viele überhaupt genialsten Musikwerkes der Erde und aller Zeiten. Diese Uraufführung also war der denkwürdige Tag der Wiederuraufführung, genau 101 Jahre nach der eigentlichen Uraufführung. Genau das leitete die Zeit ein, die man heute die Bach-Renaissance nennt, die „Wiedergeburt der Begeisterung für Bachs Werk“. Seit diesem genau definierten Tag wird nun Bach und sein Musikwerk immer noch berühmter und noch berühmter.
Und dass diese Matthäus-Passion zu den genialsten Musikwerken der Menschheit zählt, habe natürlich nicht ich mir ausgedacht. Sondern ich entnehme das den vielen Ehrungen, die Wissenschaftler, Politiker, Musiker, Künstler und wichtige Persönlichkeiten in runden 250 Jahren über diesen Ausnahmemusiker Johann Sebastian Bach so äußerten.
Hier darf jetzt auch „das schwarze Schaf“ noch 'mal: Bernhard hat's bestimmt nicht böse gemeint ... und ärgern wollte er seinen Paps ganz sicher ebenfalls nicht. Und ... weißt du noch, wie berühmt alle Bach-Söhne waren? Bernhard: gar nicht. Zwei Söhne, dort – wo sie arbeiteten – ziemlich. Und zwei Söhne waren sehr berühmt. Der Papa, der ganz links, er ist – heute – berühmter als alle anderen Musiker.
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